Flächensuche
Die meisten Einsätze in Deutschland betreffen die Suche nach vermissten Personen in Wäldern, landwirtschaftlichen und Industrie-Flächen. Dabei kann die gesuchte Person jedes Alter haben und aus verschiedensten Gründen vermisst sein. So werden häufig Menschen gesucht, die in irgendeiner Form erkrankt sind (körperlich oder psychisch) oder durch ein Unglück nicht zurückkehren konnten (z.B. durch Reit- oder Wanderunfall).
Bei der Flächensuche läuft der Hund frei, nur mit einer Kenndecke gekennzeichnet. Nach Anweisung seines Hundeführers durchstöbert er das Suchgebiet. Er arbeitet mit seiner feinen Nase menschlichen Geruch aus, das bedeutet, jeder lebende Mensch im Umkreis wird dem Hundeführer gemeldet.
Die Suchgebiete sind in der Regel große, unübersichtliche Waldgebiete, die ohne Hund nur mit großem Personalbedarf und viel Zeit abgesucht werden könnten. Ein ausgebildeter Rettungshund benötigt im Vergleich wesentlich weniger Zeit und Personal und kann selbst bei Dunkelheit große Flächen in kurzer Zeit absuchen.
Trümmersuche
Die Trümmersuche kommt in Deutschland nach Zugunglücken, Gebäudeeinstürzen, Flugzeugabstürzen, Unfällen in Tunnels o.ä. vor. Im Ausland sind in erster Linie Erdbeben Auslöser eines Einsatzes.
In der Regel läuft der Rettungshund frei nach Anweisung des Hundeführers über die Trümmer. Jeder Fund wird durch anhaltendes Bellen angezeigt.
spezifische Personensuche (Mantrailing)
Hier bekommt der Hund eine Geruchsprobe, z.B. ein getragenes Kleidungsstück und verfolgt gezielt die Spur der vermissten Person. Dafür ist es notwendig zu wissen, wo sich die Person zuletzt aufgehalten hat oder sicher gesehen wurde.
Mantrailer arbeiten auf allen Untergründen und können sowohl in belebten Stadtgebieten als auch in freiem Gelände eingesetzt werden. Bei der Suche arbeitet der Hund im Suchgeschirr und an einer langen Leine.
Prüfungen
Bevor ein Rettungshundeteam (Hundeführer und Hund) in den Flächen- oder Trümmereinsatz gehen darf, muss es mehrere Prüfungen bestehen. Zuerst steht die Begleithundeprüfung an, der Gehorsam und die Umweltsicherheit werden hier gefordert. Die nächste Aufgabe ist dann die jeweilige Vorprüfung (Fläche oder Trümmer), hier werden bereits Sucharbeit und Gerätearbeit vom Team verlangt und vom Hundeführer zusätzlich theoretische Kenntnisse zu allen relevanten Bereichen der Rettungshundearbeit. Die Anforderungen entsprechen hier bereits den Hauptprüfungskriterien. Bei erfolgreichem Abschluss ist der Weg zur Hauptprüfung frei.
Hauptprüfung Fläche:
- Ein bis drei Versteckpersonen, wobei die Anzahl der zu findenden Personen dem Hundeführer nicht bekannt ist
- Eine teils dicht bewachsene Fläche (Wald) von 20.000 – 25.000 m²
- Ausarbeitungszeit von 25 Minuten
Hauptprüfung Trümmer:
- Ein bis drei Versteckpersonen, wobei die Anzahl der zu findenden Personen dem Hundeführer nicht bekannt ist
- Trümmer in Form von Abrissgebäuden, Trümmerhaufen, Industrieruinen, …
- Ablenkung durch Motorengeräusche, Schwelfeuer, …
- Ausarbeitungszeit von 25 Minuten
Bevor ein Team als Mantrailer in den Einsatz gehen darf, sind ebenfalls mehrere Prüfungen zu bestehen. Eine theoretische Überprüfung erfolgt durch erfahrene andere Mantrailer-Hundeführer oder die eigene Staffel.
MTB (Mantrailer-Basistest): die erste Prüfung, die noch nicht zum Einsatz berechtigt
- Spurverlauf: Feld, Wald, Wiese, unbefestigte und geschotterte Wege oder Asphaltwege in Wald/Wiese/Feldern
- Alter der Spur: ca. eine Stunde
- Spurlänge: 600 – 800 m
- Ausarbeitungszeit: ca. 30 Minuten
- Spurverlauf: ca. zwei bis vier Winkel
- Geruchsgegenstand: Stoff
- Spurleger: eine dem Hund unbekannte Person, am Ende der Spur unsichtbar versteckt
MT Land (MTL)
- Spurverlauf: Wald, Feld, Flur, keine Ortschaften, möglichst unbefestigte oder geschotterte Wege und/oder querfeldein.
- Spurlänge: 1.000 – 1.200 Meter
- Alter der Spur: 12 – 20 Stunden
- Ausarbeitungszeit: ca. 60 Minuten
MT Stadt (MTS)
- Spurverlauf: Ortschaften bis 20.000 Einwohner (kleinstädtisch, Wohngebiete); Spurverlauf oder -ende in einem Gebäude sind nicht zulässig
- Spurlänge: 1.000 – 1.200 Meter
- Alter der Spur: 2 – 6 Stunden
- Ausarbeitungszeit: ca. 60 Minuten
Die Reihenfolge von MTS, MTL und Negativ ist beliebig. Alle 3 Prüfungen müssen aber innerhalb von zwölf Monaten bestanden werden.
MT Negativ
- Spurverlauf: Wald
- Spurlänge: maximal 100 m *
- Alter der Spur: maximal eine Stunde *
- Ausarbeitungszeit: 20 min
*: Hier gibt es zwei Möglichkeiten, und der Hundeführer muss erkennen, welche Variante bei ihm vorliegt:
1. Das Team erhält einen Geruchsartikel von einer Person, die sicher NICHT an diesem Ort war.
2. Das Team erhält einen Geruchsartikel von einer Person, die eine ca. 100 m lange Spur gelegt hat, dann aber in einem geschlossenen Auto abtransportiert wurde, so dass die Spur dort endet.
Technische Ortung (Drohne)
Zusätzlich zu unserer biologischen Ortung (Rettungshunden) verfügen wir auch über eine technische Ortung. Mithilfe unserer Drohne können wir Freiflächen mittels Wärmebildkamera abfliegen und schauen ob sich die vermisste Person dort befinden.
Diese Technik nutzen wir auch für die Kitzrettung. Wir fliegen vor dem mähen die Felder ab und schauen mithilfe der Wärmebildkamera, ob sich noch Kitze im hohen Gras verstecken. Wenn keins zu finden ist, kann der Bauer ohne Bedenken seine Felder mähen. Falls jedoch ein Rehkitz gefunden wird, können wir es retten.
